Alexander Gerst

 

 

Bemerkenswert, wie viel man in einer Minute sagen kann:

AstroAlex auf seinem zweiten Flug zur ISS

Ein Gruß vor dem Start

 

 

Auszug (11:25 - 14:50 min) aus einem Gespräch von Andreas Bönte mit Alexander Gerst, das bereits nach seiner Rückkehr 2014 in Nachtlinie extra  (BR alpha) aufgenommen und ausgestrahlt wurde.

 

Andreas Bönte:

"Was war für Sie eigentlich das Überraschendste, als Sie von oben auf die Erde geschaut haben? Gab es für Sie überhaupt eine Überraschung oder waren sie so gut drauf vorbereitet, eigentlich. Also gab es was, wo sie schon gesagt haben 'also das berührt mich jetzt auch' ?"

Alexander Gerst:

"Ja schon.

Ich hatte zwar ne eine Idee als Geowissenschaftler wie die Erde aufgebaut ist. Ich wusste, wie dünn die Athmosphähre wohl sein würde im Vergleich. Die Zahlen hatte ich im Kopf, darauf war ich vorbereitet, aber auf den Blick... - ich glaub es gibt keinen Menschen, der da raus schauen kann und der nicht überrascht ist und nicht überwältigt ist von dem was er sieht.

 

Die Erde von außen zu sehen hat in mir das Gefühl entwickelt, einen kleinen Planeten zu sehn. Der ist nicht so groß, der ist wirklich klein von außen. Die Athmosphähre ist unglaublich dünn, wenn man das sieht. Die ist nicht nur dünn, sondern auch so flüchtig. Also sie sieht aus wie ein kleiner Nebelschleier, der über der Oberfläche liegt - als ob man den mit einem Atemzug wegpusten könnte.

 

Und das war eindrucksvoll, weil es hat in mir natürlich das Gefühl entwickelt, dass unser Planet sehr zerbrechlich ist und dann gleichzeitig sieht man überall Feuer auf der Erde. Feuer ist was, was man überall sieht. Wenn man über Afrika fliegt, dann können sie zu manchen Zeiten mehrer hundert Feuer auf einmal sehen. Und überm Amazonas auch - Brandrodung, Brandrodung. Und das in Kombination mit dieser Zerbrechlichkeit, das sieht krotesk aus.

Und das ist wirklich was, obwohl ichs wusste, obwohl mir das klar war, das zu sehen, wieviel vom Amazonas schon fehlt und dass das weiter geht. Dass das nicht ein Prozess ist, den wir irgendwann mal realisiert haben und dann gestoppt haben, sondern nein, diese Umweltverschmutzungen gehn gerade weiter.

Man sieht Leute, die sich bekämpfen, man sieht Kriege von da oben, das..."

 

Andreas Bönte:

"Ich hab jetzt gelesen, die Kriege, also Gaza, Israel, das hab ich zumindest gelesen, haben Sie von oben sehen können. Was ich nie für möglich gehalten hätte, dass man das von da oben sehen kann - was sieht man denn da?"

Alexander Gerst:

"Das war für uns auch neu, wir haben das durch Zufall entdeckt.

Man sieht Rakten fliegen, Bombeneinschläge, man sieht leuchtende Punkte, die nach rechts und nach links fliegen, nicht nur am eigentlichen (Krisen-)Herd, sondern an vielen Orten hat man das gesehn.

Das ist krotesk, wenn man das so sieht, weil die Erde ist zu klein dafür dass wir uns bekämpfen, das sieht man von außen ganz deutlich. Das ist auch nicht weit weg von uns. Also wenn sie über Israel fliegen, Gaza und auch andere Krisenherde unserer Welt, können sie zum Teil gleichzeitig Europa sehen. Das ist nicht weit weg.

Auch wenn man Umweltverschmutzungen sieht, solche Brände, die man... - die großen Brände, die haben Rauchfahnen, die sind hunderte bis tausende Kilometer weit, das können sie nachverfolgen. Und da wird einem klar, dass - was auf unserer Erde geschieht, immer einen Einfluss hat auf das gesamte System.

Also wir können nicht davon ausgehen, dass wir irgendwas tun, was nen anderen Kontinent nicht beeinflusst. Oder anders gesagt, was in China passiert hätte auf uns keinen Einfluss, überhaupt nicht. Das ist so offensichtlich wie wenn man einen Hurrican sieht, was für ein riesiges Wettersystem das ist, das über einen viertel Globus sich ausspannt. Alles was wir an einem Ende dieses Planeten tun hat auf das andere Ende auch ne Auswirkungen. Davon können wir uns nicht befreien."

 

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Seine letzten Tweets vor dem Start

 
Alexander Gerst @Astro_Alex
6. Juni, L-2 Std 25 min.
Letzte Nachricht vor dem Start, steigen gleich in die Rakete. Nächster Halt #ISS in zwei Tagen wenn alles glatt geht. Passt auf euch auf meine Freunde! #horizons
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Alexander Gerst @Astro_Alex
6. Juni, L-2 hrs 25 min.
Last post for now, climbing into the rocket. Next stop @Space_Station, in two days from now if all goes well. Take care my friends! #Horizons
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Alexander Gerst @Astro_Alex
6. Juni, L-3 hours.
Driving to the rocket, on Gagarin's launch pad. There she is, ready, steaming, alive, in all her beauty. I will need to give her another friendly tap before we climb in. Can't wait to feel those engines in my back. Poyekhali! #horizons
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Alexander Gerst @Astro_Alex
6. Juni, L-4 hours.

Getting in our space suits and testing them for leaks. Last time wearing shoes for 6 months... ;) #horizons
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Alexander Gerst @Astro_Alex
6. Juni, L-4 Stunden.
Ziehen unsere Raumanzüge an und testen sie auf Lecks. Zum letzten Mal Schuhe tragen für 6 Monate... ;) #horizons
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Rendezvous mit der ISS - Andocken und Ankunft

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